Die Besonderheiten des Muschelkalkbodens
Der Begriff Terroir beschreibt den Einfluss von natürlichen Standortfaktoren, wie Boden und Klima, und dessen Wechselwirkungen mit der Rebe auf den Wein. Das bedeutet, dass die Charakteristik der jeweiligen Lage, unabhängig von Wettereinflüssen, im Wein zu schmecken sein soll.
Steinschichten und Fossilien
Unsere Weinberge erstrecken sich vom Unteren Muschelkalk, den sogenannten Wellenkalken, in denen sich verschiedene Arten von kleinen Muscheln (Spiriferina und Terebratel) befinden, bis zum Oberen Muschelkalk, dem harten Blaukalk mit den aufgelagerten Ceratitenschichten.
Die Ammonitenart Ceratit wurde "Werbefosil" der Weingärtner Marklelsheim. Er ist von den höchsten Weinberglagen bis auf die flacher werdenden, teils auch bewaldeten Bergrücken des mittleren Taubertals zu finden.
Im Erdmittelalter (Mesozoikum) liegen die Schichten des Mittleren Trias. Entstanden vor ca. 210 Mio. Jahren erstreckte sie sich 30 Mio. Jahre lang.
Eingebettet zwischen Bundsandstein und Keuper liegt der Muschelkalk. Im Bereich Mittlerer und Oberer Muschelkalk findet man die Ceratitenarten mit Ausmaßen von 5 bis 40 cm im Durchmesser.
Der bei uns meist anzutreffende Ceratites nodosus liegt im Oberen Muschelkalk in der nodosus-Zone.
Der Ceratites nodosus ist eine formenreiche Art, was Größe und Skulptur angeht. Kräftige einfache Rippen, die außen als Buckel oder Dorn enden. Seltener findet man ausgeprägte Innendorne. Ceratites nodosus beinhaltet vier Unterarten.
Wie alle Ammoniten war es ein Meeresbewohner, das den Grund abweidete. Eine Art Tintenfisch mit Gehäuse, die als Wohnkammer diente. Dieses Gehäuse finden wir heute als Fossile, da es durch seine stabile Form den hohen Drücken der auflagernden Schichten standhielt.
Muschelkalk im Taubertal
Das Flüsschen Tauber, das dem Taubertal den Namen und auch seine Form gab fließt von Weikersholz über Rothenburg ob der Tauber bis nach Wertheim, wo die Tauber in den Main mündet.
Die Tauber hat sich bei Markelsheim über Jahrmillionen einen gut 200 Meter tiefen Graben in die Triasschichten des Frankenlandes eingegraben. Dabei wurden die Muschelkalkschichten durchschnitten und an den Hängen unserer Weinberge freigelegt.
Im Vorbach- und Taubertal haben die Winzer und Landwirte in den letzten Jahrhunderten die groben Muschelkalksteine abgetragen und auf den Grenzen der Weinberge zu sogenannten Steinriegel aufgehäuft. Diese Steinriegel verleihen unserer Landschaft ihr abwechslungsreiches Bild. Durch die Rebfluhrbereinigung in Markelsheim wurden am Tauberberg viele Steinriegel abgetragen. Entlang des Vorbachtales zwischen Laudenbach und Oberstetten sind die Steinriegel fester Bestandteil der Weinberge.
Besonderer Weingenuss durch Muschelkalkboden
Der Muschelkalkboden gibt unserem Wein die besondere Note in Geschmack und Aromatik.
Besonders sticht hier die Einzellage Propstberg hervor, die sich über den mittleren bis unteren Bereich des Tauberbergs in Markelsheim erstreckt. Hier bestehen die Böden hauptsächlich aus Muschelkalk mit etwas Humus und einer dünnen Bodenkrume. Sie sind sehr hell und kalkhaltig, was die mineralische Note prägt. Die leichte Durchmischung des Muschelkalks mit organischem Humus bringt im Wein eine ausgeprägte Fruchtnote hervor.
Das sogenannte Riedle befindet sich unterhalb eines Felsenvorsprungs im Propstberg. Hier wachsen die Reben auf nahezu reinem Muschelkalk. Das bedeutet, dass hier ein ganz neuer Weinstil entsteht, da hier kein Humus oder organischer Anteil im Boden steckt. Dafür bringt diese Lage durch den hellen Boden sowie hohem Kalium- und Calcium-Gehalt kräftige Weine mit wenig Säure und weichem, fast süßlichem Eindruck hervor.
Charakteristische Aromanoten des Kalksteins sind Pfirsich, Mango und Maracuja sowie Honig, Karamell und eine runde Säure.