Schäftersheim

Man darf sicher davon ausgehen, dass der 1025 verstorbene Ritter Reinhard von Rosenberg, dessen Gedenkstein hier gefunden wurde, schon die Vorzüge des Schäftersheimer Weines gekannt hat. Dabei zählt der Ort aber schon zu den ältesten Siedlungen unserer Heimat. Nach früheren Grabfunden und Untersuchungen hat bereits in der Jungsteinzeit im 4. Jahrtausend v. Ch. eine stattliche dorfartige Siedlung hier bestanden.

Urkundliche Nachweise liegen aber erst im Zusammenhang mit dem Prämonstratenser Kloster für adlige Frauen aus dessen Gründerzeit im Jahre 1162 vor. Eine der ältesten Urkunden um 1172 belegt sogar die Übernahme der Schutzherrschaft durch Kaiser Friedrich Barbarossa.

In dieser Zeit begann eine für unseren Ort überaus geschichtsträchtige Entwicklung. Deren urkundliche Überlieferung verdanken wir die Kenntnis über die geschichtlichen Vorgänge, aber auch den Einblick in die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. Die vielen Steinriegel legen ein beredtes Zeugnis ab über die Ausdehnung des Weinbaues in früheren Jahrhunderten. Auf der über 1000 ha großen Gemarkungsfläche waren fast alle Hangflächen z. Tal hin mit Reben bepflanzt, die überwiegend von den „Hackern" bearbeite wurden.

Wie in fast allen Weinbau treibenden Gemeinden war dann aber auch hier im Laufe der Jahrhunderte der Weinbau rückläufig. Schuld daran war sicher einerseits das Auftreten von Frösten und Krankheiten, aber auch die zunehmend positive Entwicklung in der Landbewirtschaftung ganz allgemein bis zum Einsatz der Düngung und Mechanisierung in der jüngsten Vergangenheit. Nur noch ganz wenige kleine Restflächen waren vorhanden, als in den 70er Jahren die Flurbereinigung, die Zusammenlegung und die Mechanisierungsmöglichkeiten zu neuen Überlegungen führten. Weitsichtige Männer und eine aufgeschlossene Einwohnerschaft halfen zusammen den Weinbau am „Klosterberg" einem reinen Südhang des Muschelkalkbereiches, neu aufzubauen. Die Anlage der zwei Abschnitte mit rd. 26 ha brachte überraschend gute Ergebnisse, in Menge und Qualität, zumal auch die Zusammenarbeit mit der jetzt 100 jährigen WG Markeisheim in gegenseitiger Offenheit sich vorteilhaft gestaltete.

Die Hauptsorte hier ist nach wie vor „Müller-Thurgau", aber auch der Schäftersheimer „Kerner" hat im weiten Umkreis viele echte Liebhaber gefunden. Daneben sind noch im Anbau „Silvaner", „Riesling" und in zunehmendem Maße „Schwarzriesling", „Tauberschwarz" als Traditionssorte und „Zweigelt".

Die Vorteile eines funktionsfähigen Weinmarktes dürfen hoffentlich auch in der EG erwartet werden als Voraussetzung eines möglichst steigenden Weinkonsums, aber auch als Grundlage für die Arbeit unserer modern eingerichteten WG, die letztendlich dann auch Ausdruck finden wird in einer auskömmlichen Preisgestaltung für die harte Arbeit der Wengerter.

Unser örtlicher Weinbauförderverein hat sich zum Ziel gesetzt, neben praktischen Hilfen für seine Mitglieder auch das Erscheinungsbild des Weinbaues zu pflegen und dem oft von Werbung und Vorurteilen überforderten Konsumenten ein bedarfsgerechtes und hochqualifiziertes Angebot zu unterbreiten.