Niederstetten und Oberstetten

Die der Sonne zugeneigten Talhänge waren allesamt bepflanzt mit Reben und geprägt ist bis heute die Landschaft von den zahlreichen Steinriegeln, die als willkommene Wärmespeicher dienten. Bereits im 9. Jahrhundert ist Niederstetten als Villa von Stetene im Weinbau erwähnt. Dies zeugt von einer Tradition von 1100 Jahren Weinbau. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Niederstetten 200 ha, in Oberstetten 55 ha angebaut.

In der Ortsbeschreibung des Oberamts Gerabronn von 1847 steht geschrieben: Hinsichtlich des Vermögens- und Nahrungsstandes gehört Oberstetten zu den besten des Oberamtes, weil Frucht- und Weinbau von den meisten Einwohnern zugleich betrieben wird, viele sind wohlhabend. Damals wurde der Wein größtenteils selbst ausgebaut oder an Weinhändler verkauft. Natürlich entstanden auch viele sogenannte Besenwirtschaften in deen der selbst erzeugte Wein als Federweißer oder nach der Gärung als Vorbachtäler ausgeschenkt wurde, dazu ein Häckervesper, in urigen Bauernstuben, wo auch Unterhaltung und Gesang nicht zu kurz kamen.

Welche bedeutende Rolle der Weinbau hatte, beweist auch die Gründung des Winzertanzes. 1925 erstmals ins Leben gerufen, hat bis heute mit nahezu 100 Burschen und Mädchen beim alljährlichen Herbstfest nichts an Attraktivität verloren. Im Jahre 1933/34 wurde auf dem Platz des Fürstlichen Domänengebäudes, welches im Jahr 1927 abbrannte, die Weingärtnergenossenschaft errichtet.

Die damaligen Wengerter von Niederstetten, Oberstetten und Pfitzingen haben den Mut gefasst eine Genossenschaft zu gründen, um mit größeren Mengen und vom Fachmann ausgebaute Weine am Markt bessere Preise zu erreichen. Die Rebfläche betrug damals 80 ha. Dominiert hat die Sorte Tauberschwarz, die alleine 60 % betrug, dem folgten Silvaner, Gutedel, Müller-Thurgau, auch Muskateller und Eiber waren vertreten. Diese Sorten gemeinsam gekeltert ergaben den bekannten und beliebten Niederstettener Schillerwein.

Unser Klima und Bodenverhältnisse, charakteristisch passend, für unsere süffigen und gern getrunkenen Tischweine mit etwas herber Natur. Weit über unsere Grenzen hinaus fand der Schiller damals seine Liebhaber. Im Jahr 1956 entstand im Gewann Heyerberg eine Neuanlage von 7 ha Reben. 1961 folgte am Oberstetter Berg ebenfalls eine 5 ha umfassende Neuanpflanzung, jeweils Silvaner und Müller-Thurgau als Hauptsorten.

Da im Jahr 1976 eine weitere Rebneuanlage im Schöntaler Berg wegen sehr schwierigen Grunderwerbs scheiterte, sah sich die WG Niederstetten gezwungen, den Betrieb einzustellen. Die Mitglieder stimmten für eine Fusion mit der WG Markeisheim, was sich bis heute als gut und richtig erwiesen hat, denn der einst so blühende Weinbau Niederstettens umfasst heute nur noch 4 bis 5 ha Rebfläche.

Stadt Niederstetten

Marktplatz Niederstetten
Marktplatz Niederstetten
Rathaus Niederstetten
Rathaus Niederstetten
Innenhof des Schloß
Innenhof des Schloß
Oberstetten aus der Luft
Oberstetten aus der Luft